Hildesheim/Potsdam. Es ist 1694 Tage her, seit die Hildesheim Invaders ihren letzten Auftritt in der German Football League hatten. Im Viertelfinale der Playoffs 2019 war Schluss, der Rest ist Geschichte. Am Samstag im Potsdamer Luftschiffhafen feiern die Hildesheimer nach fast fünfjähriger Abstinenz ihr Comeback in der ERIMA German Football League – und das gleich beim amtierenden Deutschen Meister Potsdam Royals. Kickoff ist um 16 Uhr für die Mannschaft von Headcoach Marcus Herford. „Wir können es kaum erwarten, endlich in die Saison zu starten“, so Herford.
Hinter den Invaders liegt ein fulminante Saison in der GFL 2. Ohne Niederlage ist das Team aufgestiegen und hat bereits im Vorbereitungsspiel gegen Zweitligist Bielefeld Bulldogs gezeigt, dass Quarterback Nelson Hughes und seine Anspielstationen keinen Sand im Getriebe haben. Routiniert verteilte Hughes die Bälle an seine Receiver und die Runningbacks. „Es ist sicherlich ein Vorteil für uns, dass wir unsere Quarterbacks, Runningbacks und Receiver seit mehreren zusammen haben. Und vor allem mit Nelson schon im zweiten Jahr eine komplette Offseason hatten“, sagt Teammanager Dominic Mai, der auch 2019 schon für die Mannschaft verantwortlich war. Auf die Partie in Potsdam freut sich der 41-Jährige. „Das wird eine große Herausforderung. Ich habe aber vollstes Vertrauen in unsere Trainer, die Spieler und Staff.“ Besonders stolz ist Mai darauf, dass er einen tollen regionalen Spielerstamm aufbauen und vor allem halten konnte. Viele Hildesheimer, wie zum Beispiel die Nationalspieler Christian Klötergens, Matti Probst, Cem Eike oder Georg Kraft standen auf den Zetteln der rennomierten Teams – auch aus anderen Ligen. Aber sie blieben und bilden mit den anderen gestanden Invaders und sehr vielversprechenden Talenten aus der Region den Kern des Invaders-Teams, mit dem die Hildesheimer die Rückkehr ins deutsche Oberhaus wagen.
Dennoch musste die Invaders kreativ werden. Vor allem in der Verteidigung sind zahlreiche neue Gesichter zu sehen. „Hier haben uns wichtige Leistungsträger der vergangenen Jahre verlassen. Jacob Adelman ist nun Trainer, Willhem Schubert studiert jetzt weit weg von hier und Frank Häring legt eine berufliche Pause ein. Für diese erfahrenen Spieler musst du erstmal Ersatz finden“, so Mai weiter. Aber das hat das Management um Mai, Herford und Adelman hat es geschafft, Ersatz zu finden. Gleich sieben neue Spieler gesellen sich in der Defense zu Aike Bauer, Timo Vogel, Klötergens, Marciano Rodrigues und Cem Eike. Der Amerikaner Mike Taylor soll in der ersten Reihe für Unruhe sorgen, genauso wie der spanische Defense End Alejandro Rodriguez von Vizemeister Osos Rivas Madrid. Dahinter räumen wie im letzten Jahr Sam Dickey und Montrell Harris auf. Zu ihnen gesellen sich der Schwede Alex Knight und der Finne Jakkoo Pananen. In der Passverteidigung freuen sich die Invaders über die Rückkehr des Hildesheimer Jugendnationalspielers Philipp Dolezal. Dieser hatte über das Football Internat der Paderborn Dolphins den Weg nach Düsseldorf gefunden und gewann im vergangenen Jahr die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft mit den Panthern. Nun kehrt der Hildesheimer zurück zu seinen Wurzeln und will in der ersten Liga der Männer angreifen.
Die Offensive hat nach dem Karriereende von Paul Bogdann eine große Lücke zu füllen. Der Wide Receiver war auf und neben dem Feld eine wichtige Personalie im Aufstiegskader. Für ihn sind mit dem Belgier Aril Rantambawara und dem Briten Cameron Mills zwei Europäer zum Kader gestoßen. Sie sollen gemeinsam mit Lennart Stukenborg, Nils Bäumer, Pieter Solf und Matti Probst die Bälle von Quarterback Nelson Hughes fangen. Als Trainer konnten die Invaders in der Offseason den renommierten Coach Christopher Baerwolf gewinnen. Auf der wichtigen Runningback-Position setzt Marcus Herford in diesem Jahr auf das US-Duo Jordan Grant und Rayshon Mills. Hinter der von Nationaltrainer Gerrit Meister trainierten Offensive Line, sollen die kräftigen Läufer genügend Freiräume für Raumgewinne finden. Hier kann sich Meister über drei Neuzugänge freuen: Der Finne Sampo Läpinnen, der Brite Hussnain Chaudary und der Göttinger Henri Perl, der zuletzt für die Leipzig Kings in der ELF aktiv war. Aus Wolfsburg von den Blue Wings kam noch kurz vor der Saison
Der erste Gegner hat es für die Invaders gleich mächtig in sich. Mit dem Deutschen Meister Potsdam wartet auswärts gleich der wohl härteste Brocken, den sich die Invaders zum Auftakt wünschen können. US-Quarterback Jaylon Henderson war der wohl beste Spielmacher der vergangenen Jahre in Deutschland. Invaders Headcoach Herford weiß um die Stärken der Royals: „Sie haben ein sehr talentiertes Team und sie spielen sehr hart. Wir wissen, dass wir in allen drei Phasen des Spiels absoulut vorbereitet und bereit sein müssen.“ Der Cheftrainer weiß, dass er zuerst seine eigenen Hausaufgaben machen muss: „Alles, was ich von unserem Team in den vergangenen zwei Wochen der intensiven Vorbereitung auf die Royals gesehen habe, gefällt mir. Das wird ein großartiger erster Test in die Saison.“ Auch die Royals selbst, sind gewarnt. Man erwarte keinen normalen Aufsteiger und werde die Invaders nicht unterschätzen.
Tickets für das Spiel am Potsdamer Luftschiffhafen gibt es unter www.potsdamroyals.de ab 12 Euro für Erwachsene, ab 6 Euro für Kinder. Der Livestream über Sportdeutschland beginnt um 15.45 Uhr.