Ein Leben für den Sport in Hildesheim
Die Hildesheim Invaders trauern um Edzard Klinkers
Wir sind sehr traurig: Unser langjähriger Wegbegleiter und Unterstützter Edzard Klinkers ist im Alter von 74 Jahren verstorben. Edzard Klinkers ist bis zu seinem Tod Mitglied des Invaders-Vorstandes gewesen – und war auch Teil des Gründungsvorstandes des „neuen“ Vereins. Die Invaders-Familie verliert ein treues Mitglied der blau-gelben Gemeinschaft, das den Begriff „Familie“ so interpretiert hat, wie man es sich als Verein nur wünschen kann: Mit Hingabe, Herzblut und Leidenschaft.
Er hat sein Leben seiner Familie und dem Sport gewidmet – und er hat es irgendwie geschafft, beides zeitgleich unter einen Hut zu bringen. Fußball, Hockey, Handball, Football, Olympia-Camp: Edzard Klinkers war überall mittendrin – und konnte seine Finger selten still halten. Die Hildesheimer Eintracht war sein großes Ding, dort war er Mitglied des Vorstandes, jahrzehntelanger Anhänger, in zahlreichen Abteilungen aktiv. Mitmachen, anpacken, anfeuern, mitlachen – vor allem dort, wo Sohn Sebastian „Woodson“ Klinkers seine Finger im Spiel hatte, da waren Edzard und seine Frau Isolde nicht weit: Erst an der Seitenlinie beim Hockey, dann in der Sporthalle beim Handball, lange Jahre in den Reihen der Hildesheim Invaders beim American Football und auch einige Zeit in der Organisationsmannschaft des Hildesheimer Olympia-Camps. Edzard und seine Familie waren irgendwie überall dabei. Wer den Hildesheimer Sport kennt, der kennt auch Edzard Klinkers.
Was viele nicht wissen: Edzard Klinkers war ein hochklassiger Sportler – er war in jungen Jahren begnadeter Fußballer. Der Mann hatte in den 1960er und 1970er Jahren in der Oberliga, damals noch die dritthöchste Klasse Deutschlands, für Kickers Emden gespielt. Und Klinkers konnte seinen Gegenspielern unangenehm auf den Füßen stehen. Der berühmteste Fuß, auf den er einst trat, gehörte Günther Netzer. „In einem Freundschaftsspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Das passte dem Netzer damals gar nicht“, erzählte Klinkers einst der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung schmunzelnd.
Eine Knieverletzung stoppte seine Fußball-Karriere – ins Hockeytor konnte er sich aber weiterhin stellen. Bei einem Turnier in Cuxhaven lernte der Sparkassen-Kaufmann seine Isolde kennen, bald wurde Hildesheim die neue Heimat. 1980 übernahm er als Trainer die Eintracht-Herren, arbeitete als Sportwart im Abteilungsvorstand mit, pfiff nebenbei sogar in der Hockey-Bundesliga und war von 1987 bis 1993 im Hauptvorstand des damals größten niedersächsischen Sportvereins, Eintracht Hildesheim, für den Leistungssport zuständig. „Eine wirklich schöne Geschichte ist, dass Edzard damals das Homefield mitgebaut hat. Es war der Bundesliga-Hockeyplatz, der dann später die Heimat unsere oder besser seiner Invaders-Familie wurde“, erinnert sich Benjamin Möhle, Vorstandsvorsitzender der Invaders.
Viele Hildesheimer Handballfans kennen den Mann mit dem Vollbart an der Seite des langjährigen Eintracht-Cheftrainers Gerald Oberbeck. Als Betreuer der Eintracht-Handballer hatte er seinen Platz stets in der ersten Reihe hinter seinen Mannschaften. Schließlich, als ihm die Fahrerei und der Stress des Profihandballs doch zu viel wurden, begann er sich wieder dem Sport zu widmen, für den sein Sohn seit vielen Jahren brennt und große Teile seiner Freizeit opfert. Auch in den 1990er Jahren war Edzard Klinkers schon einmal mittendrin und führte die Hildesheim Invaders als Präsident kurzfristig durch unruhige Zeiten. In der jüngeren Vergangenheit kümmerte er sich als Schriftwart um die Protokolle der Vorstandssitzungen und war sich auch nicht zu schade, zum Mikrofon zu greifen, wenn die von Sohn Sebastian trainierten Teams auf das Feld liefen. Edzard Klinkers kommentierte das Spiel, auch wenn es keine Namensliste und keinen DJ gab: „Lauf über die linke Seite unserer Nummer 42.“ Ohnehin: Wenn ihm etwas nicht passte, dann konnte er seine maskuline Stimme auch mal erheben und seinen Standpunkt vehement verteidigen. Bis es so weit kam, dauerte es allerdings oft eine Weile.
Die Invaders-Fans kennen ihn: Bei fast jedem Spiel saß er in seinem Campingstuhl auf der Tribüne, oft mit Enkel Jarik auf dem Schoß, Frau Isolde und Schwiegertochter Yvonne an der Seite. Sohn Sebastian stand ja auf dem Feld an der Seitenlinie – und auch die Schwiegereltern mischten irgendwie mit. Man traf sich auf dem Homefield. Invaders-Familie eben.
Mach’s gut, Edzard.
Wir werden dich vermissen.