Auf dem Helios Field in Hildesheim war an diesem Samstag alles angerichtet für ein wahres
Football-Drama. Die Hildesheim Flag Invaders trafen auf die Hannover Stampeders Little
Bulls – ein Duell, das bereits im Vorfeld elektrisierte. Die Voraussetzungen waren klar:
Hannover, bisher ungeschlagen und an der Tabellenspitze, wollte den Sack endgültig
zumachen. Doch Hildesheim, auf Platz zwei, hatte andere Pläne. Um den Platz an der
Sonne zu erobern, benötigten die Invaders einen Sieg mit mindestens 13 Punkten
Vorsprung. Ein Ziel, das für manche nahezu unmöglich schien, aber genau das machte
dieses Spiel so spannend.


Die Woche vor dem Spiel war intensiv. Jeder Stein wurde umgedreht, das Spielsystem
wurde überarbeitet, und die Konzentration war auf dem Höhepunkt. Der Plan war klar: So
befreit aufspielen wie im letzten Spiel in Wolfenbüttel und Hannover in die Schranken
weisen.


Mit sieben Schiedsrichtern auf dem Feld begann das Spektakel früher als erwartet. Der Coin
Toss ging an die Gäste, die die Second-Half-Option wählten – ein strategischer Vorteil, den
sie sich nicht entgehen lassen wollten. Die erste Hürde für Hildesheim war gesetzt: Die
Defense musste direkt zu Beginn abliefern.


Und das tat sie! Die Hildesheimer Defense, gestählt und fokussiert, erzwang ein
„three-and-out“. Ein klares Statement. Doch die Offense konnte diesen Schwung sofort gut
nutzen. Aber der erste Drive endete doch mit einem Punt – eine verpasste Chance, aber
kein Grund zur Sorge. Das erste Viertel blieb ohne Punkte, doch es knisterte in der Luft.
Jeder Spielzug war hart umkämpft, jeder Zentimeter hart erarbeitet.


Im zweiten Viertel zeigten sich die Flag Invaders etwas effizienter als Hannover. Die Gäste
scheiterten an einer bärenstarken Hildesheimer Defense und mussten das Angriffsrecht
nach einem Turnover on Downs abgeben. QB Nike Voss führte die Invaders-Offense über
das Feld, doch auch hier endete der Drive mit einem Punt. Das Kicking-Team, angeführt von
Luka Szymanski, sorgte dann für die erste Erleichterung. Ein Field Goal aus der Redzone
brachte den knappen, aber wichtigen 3:0 Halbzeitstand. Der letzte Versuch der
Hannoveraner, mit einem tiefen Pass noch vor der Pause Punkte zu machen, wurde von der
aufmerksamen Defense der Invaders im Keim erstickt. Halbzeit – Zeit, um Luft zu holen.


Doch dann, im dritten Viertel, platzte der Knoten. Hildesheim spielte plötzlich wie befreit. Ein
perfekter Pass von Nike Voss fand Florian Lemke, der an seinem Geburtstag nichts weniger
wollte als einen Touchdown. Und genau das tat er! 9:0 für die Flag Invaders, und plötzlich
war die Sensation greifbar. Die Defense, um Henri Tiede, setzte Hannover weiter unter
Druck und zwang sie in der eigenen Endzone zu einem Safety. 11:0. Jetzt war es nicht mehr
nur ein Spiel, jetzt ging es um die Tabellenführung.


Die Defensive Backs Finn Dietrich, Luka Szymanski, Nia Mayerhoff und die Linebacker
Marek Wanke und Tristan Czichon ließen den Gästen keine Chance mehr. Die Pässe der
Little Bulls wurden konsequent zunichte gemacht. Der Spirit auf dem Feld war spürbar –
Hildesheim wollte diesen Sieg. Die Flag Invaders wollten Platz eins.
Im vierten Viertel setzten die Flag Invaders ihren Marsch unaufhaltsam fort. Jon Kulas und
Amy Sudermann erliefen wichtige Yards, die QB Nike Voss nutzte, um WR Damien Wilde zu
bedienen. Wilde durchbrach die Verteidigung und rannte 30 Yards bis in die Endzone. Der
Jubel auf den Rängen war ohrenbetäubend – 17:0!


Doch das war noch nicht das Ende. Die Offense beriet noch, als plötzlich ein Aufschrei von
den Tribünen ertönte. Marek Wanke hatte einen Pass von Hannover abgefangen und trug
ihn in einem unglaublichen Moment des Spiels für einen weiteren Touchdown in die
Endzone. Das Stadion explodierte. Mit dem PAT von Luka Szymanski wurde der 24:0
Heimsieg besiegelt.


Dieser Sieg war nicht nur dominant, er war befreiend. Die Hildesheim Flag Invaders haben
mit einer wahren Meisterleistung theoretisch die Tabellenspitze erobert und stehen wegen ausstehender Spiele noch an Tabellenplatz 2.
Mit noch vier Spielen in der regulären Saison, darunter ein
Nachholspiel gegen Celle, ist nun alles möglich. Hildesheim hat bewiesen, dass sie bereit
sind, für das, was da noch kommt.


„Chapeau! Das Team hat nahtlos da weitergemacht, wo wir letzte Woche aufgehört haben.
Mental ist da eine Menge passiert, und das zeigt sich auf dem Feld. ‚Befreit‘ trifft es wohl am
besten. Wir sind zweifelsfrei… bereit!“, freut sich Head Coach Anjou Eyfferth.