Schwäbisch Hall/Hildesheim. Die Hildesheim Invaders stehen erstmals in ihrer Geschichte im Halbfinale der ERIMA German Football League. In einem dramatisch-spannenden Match schlugen die Niedersachsen den Serienmeister Schwäbisch Hall Unicorns auf fremdem Platz mit 28:31 (0:9 / 22:7 / 6:7 / 0:8). Rund 150 mitgereiste Hildesheimer Fans waren nach dem Schlusspfiff auf dem Häuschen und feierten ihr Team lautstark.
Die Invaders erwischten den besseren Start. Besonders die Defense im ersten Viertel hellwach und ließ den Unicorns kaum Raum. Nach zwei Ballbesitzwechseln ohne Punkte, war es schließlich der überragende Matti Probst, der die Haller Defense nach Pass von Nelson Hughes zum ersten Mal überlistete und sein Team in Führung brachte. 6:0, weil die Two-Point-Conversion misslang. Als die Unicorns dann nach einem missglückten Punt den Ball tief in der eigenen Hälfte an die Invaders abgaben, roch es nach einem Raketenstart der Gäste. Dich nur ein Field Goal durch Jonata Loria sprang heraus. 9:0.
Nach dem ersten Seitenwechsel sollten dann auch die Unicorns zu ihren ersten Punkten kommen. Tamsir Seck fing einen Touchdown-Pass von Conor Miller zum Anschluss. Doch die Invaders hatten eine Antwort parat. Und was für eine: Mit dem Rücken zur eigenen Endzone passte Nelson Hughes zu Rayshon Mills, der über 95 Yards in die Endzone der Haller sprintete. 16:7 nach Extrapunkt durch Jonata Loria.
Doch jetzt war die Partie offen: Halls Lucas Schäfer hatte eigentlich einen Fumble vor der Endzone produziert, und der Ball war über die Linie gerollt, aber Unicorns Wide Receiver Joson-Matthew Sharsh sicherte den Football noch so eben mit beiden Händen. Durch den glücklichen Touchdown verkürzten die Schwäbisch Haller auf 13:16, die obendrein kurz darauf die Invaders narrten. Sie täuschten einen Kick an, entschieden sich aber für eine Two-Point-Conversion, die Julius Hoffmann zum 15:16 vollendete. Die Gastgeber waren wieder dran.
Und mehr noch: Sie übernahmen die Führung. Nach einer schwachen Angriffsserie und einer Interception von Invaders Ersatzquarterback Jacob Schimenz, erzielte Halls Tight End Jan-Philipp Sonntag durch Touchdown und Kicker Tim Stadelmayr durch Extra-Punkt das 21:16 für die Unicorns. Mehr noch: Gleich nach der Pause erhöhte der Favorit durch Wide Receiver Tamsir Seck auf 28:16. Der anschließende Two-Point-Conversion-Versuch missglückte aber.
Jetzt stand die Partie auf der Kippe. Die Invaders hatten Defense Tackle Mike Taylor nach einer Verletzung verloren, in der Offensive verlor Hughes den Ball. Und alles roch nach einer Vorentscheidung. Doch die Invaders-Defensive hielt und zwang Schwäbisch Hall zum Turnover. Matti Probst nutzte das und fing einen Pass von Nelson Hughes zum Touchdown.
Ging da noch was? Und wie: Um es kurz zu machen: Philipp Dolezal fing einen Pass von Conor Miller ab – Interception und Ballgewinn für die Invaders, die nun das Angriffsrecht hatten. Es folgte der Auftritt des Wide Receivers Pieter Solf, der durch eingangs erwähnten Touchdown nebst einer Two-Point-Conversion die Angelegenheit erneut drehte und seine Leute mit 31:28 in Front brachte. Dann durfte gejubelt werden.
Damit war das Spiel aber noch nicht gewonnen. Die Unicorns hatten noch drei Minuten Zeit. Doch gleich der erste Pass von Conor landete in den Armen von Marciano Rodrigues. Der Jubel bei den Invaders groß. Doch die Haller Defense zwang die Invaders nach vier Versuchen zum Field Goal, das Kicker Loria aber verschoss. Und so konnten die Unicorns noch einmal mit der Offensive aufs Feld. Deren Angriffsbemühungen reichten aber lediglich zu einem allerletzten Fieldgoalversuch von der Mittellinie. Stadlmeyr scheiterte, die Invaders jubelten über den ersten Playoffsieg der Vereinsgeschichte.
Invaders Headcoach Marcus Herford war glücklich: „Ich bin so stolz auf unsere Spieler, Trainer und Mitarbeiter, die alles gegeben haben. Ein großes Dankeschön an unsere großartigen Fans, die uns in Hall unterstützt haben, und an alle, die sich die Zeit genommen haben, uns anzufeuern. Wir freuen uns über den Sieg, aber jetzt ist es an der Zeit, uns auf unser Halbfinalspiel mit den Monarchs zu konzentrieren.“ Die Invaders treten nun im Halbfinale am kommenden Samstag, 28. September, um 16 Uhr bei den Dresden Monarchs an.